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Die Lösung liegt nah

Im «Baublatt» vom 23. November 2018 erklärt SBV-Direktor Benedikt Koch, wie bei den Verhandlungen mit den Gewerkschaften eine mehrheitsfähige Lösung gelingen kann.

Am 11. Dezember 2018 könnte der russische Schriftsteller Alexander Solschenizyn seinen 100. Geburtstag feiern. Der vor zehn Jahre in hohem Alter verstorbene Nobelpreisträger hat der Nachwelt nicht nur eindrückliche literarische Werke wie «Der Archipel Gulag» hinterlassen, sondern auch einige wertvolle Lebensweisheiten, die noch heute ihre Gültigkeit haben. Eines seiner Zitate ist denn auch wie geschaffen für unsere aktuellen Verhandlungen über den neuen Landesmantelvertrag (LMV): «Die Lösung ist immer einfach, man muss sie nur finden», mahnt uns Solschenizyn.

In 18 Verhandlungsrunden haben wir uns in den vergangenen Monaten mit den Gewerkschaften intensiv ausgetauscht, um eine Lösung für zwei wichtige Anliegen aller Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf dem Bau zu Papier zu bringen: die sofortige Sicherung des Rentenalters 60 und die Einigung auf einen neuen Landesmantelvertrag ab 1. Januar 2019. Dass wir dabei auf einem guten Weg sind, haben in der vergangenen Woche die Delegierten des Schweizerischen Baumeisterverbands (SBV) an ihrer Herbstversammlung in Sursee bestätigt.

Sie haben ein klares Bekenntnis abgegeben, dass die Frührente Bau mit 60 saniert werden soll: ohne höheres Rentenalter und ohne Rentenkürzungen im Zusammenhang mit dem flexiblen Altersrücktritt (FAR). Auch Lohnerhöhungen im Umfang von 0,5 bis 0,75 Prozent waren kaum bestritten. Das entspricht zu 100 Prozent dem Betrag, den die Arbeitnehmer über höhere Beiträge für die Sanierung FAR bezahlen müssten. Das Bekenntnis zum Sanierungspaket, zu dem auch das Staatssekretariat für Wirtschaft Seco in einer Vorprüfung grünes Licht gegeben hat, ist ein starkes Zeichen der Arbeitgeber.

Ein separates Thema bleiben für die Delegierten – und damit für den SBV als Ganzes – notwendige Verbesserungen im LMV. Festzuhalten ist: Die Delegierten des SBV haben sich in Sursee ebenfalls zu einem neuen LMV für mindestens vier Jahre bekannt. Der Baumeisterverband will Lösungen finden und hat dazu bereits im Sommer 2018 konkrete Lösungsvorschläge unterbreitet, die bisher abgelehnt wurden. Die aktuellen Lohnforderungen der Gewerkschaften waren an der Delegiertenversammlung ebenfalls ein Thema, wenn auch stark umstritten. Moderate Lohnerhöhungen zusätzlich zur Kompensation für die Sanierung der Frührente Bau wurden von den Delegierten am Schluss der Versammlung nicht ausgeschlossen. Ob und in welcher Höhe, ist jedoch von Verbesserungen im LMV abhängig.

Ich bin nach der Delegiertenversammlung zuversichtlich, dass wir an der nächsten Verhandlungsrunde vom 28. November 2018 auf einen guten Weg kommen und mit den Gewerkschaften eine mehrheitsfähige Lösung finden werden. Vielleicht schaffen wir dies sogar rechtzeitig zum 100. Geburtstag von Alexander Solschenizyn.

Benedikt Koch
Direktor Schweizerischer Baumeisterverband